Es geht los: Fahrt nach Den Haag

Einleitung
Endlich geht mein Erasmus-Semester los: Heute bin ich per Zug nach Den Haag angereist, wo ich die nächsten Monate wohnen werde, während ich in Leiden studiere. Beide Städte liegen sehr nah bei einander und sind üblicherweise in weniger als ¼ h per IC Fernzug zu erreichen. Glücklicherweise liegt meine Wohnung nur einen Steinwurf vom zentralen Banhof Den Haag HS entfernt. Das HS steht übrigens für Hollands Spoor.
Blick zurück
Meine Vorbereitungen für das Erasmus-Semester begannen im Dezember 2021. Im Gespräch erzählte mir ein Freund, dass er sich für ein Auslandssemester interessiert und irgendwann fiel der Satz: »Max, probier das doch auch. Ist eigentlich ganz easy und erstmal brauchst du nur ein Formular ausfüllen und bist dabei.«
Wie die Geschichte ausgeht ist bekannt, deswegen fasse ich mich kurz. Ich dachte anfangs, im Rahmen des Erasmus-Programmes ins Ausland zu gehen wäre unkompliziert – insbesondere, weil am Department für Chemie und Pharmazie der FAU Erlangen ein Auslandsaufenthalt im dritten Semester des Masters sogar angeraten wird. Vielleicht wäre es anders noch schwieriger geworden, aber viele Monate war mir nicht klar, ob überhaupt eine realistische Chance besteht, von der Universiteit Leiden zugelassen zu werden. Die Anerkennung der Englisch-Sprachkenntnisse war lange eine große Unbekannte. Der zweite große Knackpunkt war die Zulassung für die Forschung in Leiden, für welche eigentlich eine andere Art der Erasmus-Nominierung erforderlich wäre. Denn mit meiner Nominierung der FAU dürfte ich eigentlich nur Vorlesungen besuchen, wo mir doch gerade an der Forschung im Ausland so viel liegt. Hierzu werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr schreiben.

Wohnungssuche
Das dritte große Kapitel war die Wohnungssuche, welche am 29. März mit der Registrierung für einen Wohnheimsplatz begann. Mich hatte zunächst die hohe Gebühr von 285€ verschreckt, welche nur für die Sicherung eines Wohnheimsplatzes anfällt. Mir war nicht eindeutig klar geworden, ob man diese auch wieder zurückerhält, falls man aus welchen Gründen auch immer kein Zimmer mietet (das scheint der Fall zu sein). So habe ich vorsichtshalber abgewartet, bis meine Bewerbung in einem aussichtsreichen Stadium war.
Durch die späte Anmeldung waren zunächst alle Zimmer vergeben und ich habe mich auf die schwierige Suche nach Privatzimmern begeben. Diese war nicht erfolgreich, bis ich am 06. Juli in einem Moment des Nervenkitzels eines der Nachrücker-Zimmer ergattern konnte. Im Kontingent der Austauschstudenten wurden zur festen Uhrzeit ein gutes Dutzend Zimmer freigeschaltet, welche bereits in weniger als fünf Minuten (größtenteis) vergeben waren – meist schon nach wenigen Augenblicken. Ich kann hier sicher von einem Glücksfall sprechen, das von mir favorisierte Zimmer aus der Auswahl kurz nach der Freischaltung gesichert und später reserviert zu haben.
Aankomst in Nederland
Nun zu den Ereignissen von heute. Mit dem ICE bin ich heute um 07.47 Uhr in Montabaur gestartet und mit Zwischenhalten in Köln Messe/Deutz und Utrecht Centraal gut und pünktlich in Den Haag angekommen. Vom Bahnhof Den Haag HS bin ich zum Wohnheim am Enthovenplein gelaufen. Bei sommerlichem Wetter von 25–30°C und einem Gepäck bestehend aus zwei Koffern und einem großen Rucksack war dies anstrengender als man zunächst denkt 😅

Das Gebäude ist ein moderner Backsteinbau, ca. 10 Jahre alt. Es beherbergt ca. 200 Studentinnen und Studenten, davon viele aus dem Ausland. Ich habe ein Zimmer im zweiten OG zur Rückseite mit einem Balkon. Gemeinsam mit meinem Mitbewohner (der heute nicht hier war) teile ich mir Bad und Küche. Mit seinen 19 m2 und einer vollständigen Möblierung bin ich sehr glücklich, eine schöne Bleibe gefunden zu haben. Dank in Kisten verpackter »bed package« und »kitchen package« (die ich allerdings kaufen musste), war eine sehr gute Grundausstattung von Bettwäsche bis hin zu Essig und Öl vorhanden. Auch ein Korkenzieher war dabei, es wurde also auch an den Weinliebhaber gedacht 🍷☺️

Swapfiets 🚲
Nachmittags stand dann auch die Abholung eines Fahrrades an. Ich hatte mich im Vorfeld informiert, weil in den Niederlanden das Fahrrad das Fortbewegungsmittel überhaupt ist. Warum kaufen, wenn man es für die paar Monate auch leihen kann? Die Firma Swapfiets bietet (auch in Deutschland) Fahrräder zur monatweisen Miete an – Wartung inklusive. Jeder bekommt eines in einer anderen Farbe, aber der Experte erkennt Swapfiets immer am hellblauen Vorderreifen 😄
Meines hat noch zusätzlich einen Alukorb. Ich war positiv überrascht, wie gut sich das Gefährt auch mit über 1.90 m Körpergröße fahren lässt. Bis jetzt bin ich hellauf begeistert und konnte bei einer großen abendlichen Rundfahrt bereits erste Blicke auf die Den Haager Innenstadt werfen. Im Bild sieht man auf der Rückfahrt wieder meinen neuen Heimatbahnhof Den Haag HS 🚄🚉😊
