Mein Name ist Maximilian Albers, ich bin Mitte zwanzig und stehe kurz vor meinem Masterabschluss in Chemie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Aufgewachsen bin ich in der Kleinstadt Montabaur im Westerwald, die für mich nach wie vor Bezugspunkt ist. Ein Jahr meines Studiums habe ich in Zürich verbracht, ein weiteres in den Niederlanden. Zuerst habe ich an der Universität Leiden ein Auslandssemester absolvieren können, dann hat es mich für meine Masterarbeit erneut dorthin gezogen. Wenn ich diese in ein paar Wochen abgeschlossen habe, möchte ich dort mit einer Promotion beginnen ✨
In meiner Freizeit habe ich vielfältige Interessen, die meine Freunde sicher am besten beschreiben können und die Leser dieser Website eventuell auch mit der Zeit kennenlernen. Weil ich auch eine kleine Affinität zu allem habe was mit Programmierung zu tun hat und ich kleine private Blogs bereichernd finde, dachte ich mir ich probiere es selbst mal aus.
Angefangen hat es mit einem unregelmäßigen Bericht aus dem Auslandssemester im Jahr 2022/23, doch inzwischen ist er zu einer Sammlung von kleinen und großen Erinnerungen geworden. Umfassender und öffentlicher als ein Tagebuch, dauerhafter und mühevoller als mein Instagram-Profil.
Warum ein Blog – das politische Argument
Im Jahr 2020 hatte ich Gelegenheit, die Geburtsstätte des Internets am CERN in Genf zu sehen, und ein liberales Internet mit großem Meinungs- und Ideenpluralismus sehe ich nach wie vor als ein utopisches Ideal. Gerade angesichts der Marktmacht von klassischen Publikationsorganen wie Verlagen auf der einen Seite und den aufstrebenden »sozialen« Netzwerken auf der anderen Seite sehe ich das Menschen-bezogene Internet in Gefahr. Warum? Zunehmend bestimmen kommerzielle Interessen, was dir und mir angezeigt wird. Es bestimmen Plattformbetreiber, welche Inhalte gepostet werden dürfen. Und es bestimmen Algorithmen deinen Geschmack – sie erstellen ein Profil von dir, ordnen dich ein nach Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller und politischer Orientierung, Einkaufverhalten und jeglichen anderen Vorlieben. Weiter gedacht, leben wir digital irgendwann in einer Welt, die nur noch auf uns zugeschnitten ist von Programmierern, die Annahmen treffen über unsere Präferenzen.
Es geht hier selbstredend nicht darum, extremistische Inhalte auszusperren. Das ist wichtig! Es geht hier auch nicht darum, dass ein Konzern, der jahrelang »Don’t be evil« zu seinem Mantra erklärte, plötzlich geheime, böswillige Strategien verfolgen würde. Nein – es geht darum, dass man im Internet des Jetzt nur noch eine Auslese zu sehen bekommt. Auf dieselbe Art, wie Spotify uns nach einigem Musikhören nur noch Titel unseres Geschmacks vorspielt. Früher oder später gerät man aber auf diese Art und Weise in seine eigene kleine Welt, eine Bubble. Gerade als politisch denkender Mensch finde ich es deshalb befremdlich, nicht mehr mit Dingen konfrontiert zu werden, die meinem Geschmack, vielleicht meinem Weltbild widersprechen. Nur diese sind in der Lage mich aufzurütteln, neue Gedanken anzustoßen und meine eigene Entwicklung voranzutreiben. Aus einer Vielfalt von Gedanken, die sich im Unterbewusstsein anreichern, kann in einem wachen Moment etwas Neues entstehen. Diese und ähnliche Überlegungen beschreibt Steven Johnson wunderbar in seinem Buch «Where good ideas come from« (deutsch: Wo gute Ideen herkommen, Perlentaucher, ab 9.95 €). Ich habe es vor ein paar Jahren geschenkt bekommen und empfehle es gerne weiter.
Jedenfalls finde ich es spannender, das Internet zu betrachten und zu durchstöbern wie ein gutes Buch oder anzuschauen wie eine unterhaltsame Fernsehserie. Das eine oder andere allgemein und ganz bestimmt auch hier mag uninteressant sein und soll einfach übersprungen werden. Aber auch wenn niemand hier lesen würde, so hilft es zumindest mir selbst, meine Gedanken zusammenzufassen, Erinnerungen zu konservieren und mit Bildern zu hinterlegen. Diese Seite soll für mich eine öffentliche Form eines Fotoalbums oder eines Tagebuchs sein. So allgemein, dass es für andere interessant bleibt, aber so detailliert, dass sich mir gedanklich Anknüpfungspunkte ergeben. Es fühlt sich auf jeden Fall besser an, als Inhalte auf Instagram, Twitter oder woanders zu posten, wo meine Freunde sie vielleicht nicht angezeigt bekommen, wo ein Betreiber der Infrastruktur sie nur als Quelle für Nutzeraufmerksamkeit und Werbeeinnahmen betrachtet. In der analogen Welt war früher aktives Zutun erforderlich, wenn man etwas Neues sehen wollte oder am Leben eines anderen teilhaben wollte. Warum sind wir als Internetnutzer zu häufig degeneriert und lassen uns so passiv daher treiben? Mit dem gleichen Argument mit dem ich vor ein paar Jahren das Sammeln von CDs begann – die Abhängigkeit von Spotify zu reduzieren – erstelle ich auch hier Beiträge für Menschen und nicht für Tech-Riesen. Jede und jeder der möchte, darf und soll diese Inhalte gerne für eigene Projekte nutzen, wie die Creative Commons-Lizenz im Footer anzeigt.
Anlass zum Starten dieses Blogs war ein ganz praktisches Erfordernis, nämlich mein Auslandssemester an der Universität Leiden in den Niederlanden und der Wunsch, unterschwellig mit möglichst vielen Freunden aus der Heimat in Kontakt zu bleiben (ja, es ist unidirektional, ich weiß). Nun (08.02.23) ist das Auslandssemester vorüber, aber ich habe das Gefühl, dieses Projekt unregelmäßig fortführen zu wollen. Ich bin gespannt, was sich ergibt.
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