Update aus den Tiefen der Gracht 🤿

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Der Strand bei Katwijk aan Zee

In den letzten Wochen war wieder einmal so viel los, dass ich gar nicht richtig zum Schreiben gekommen bin. Dennoch möchte ich einen Teil der Eindrücke hier nun rückwirkend zusammenfassen. Das Wintersemester ist hier bereits in vollem Gange: Gerade endet hier der erste Block des Wintersemesters, in dem ich eine Vorlesung in »Scientific Narration and Visualization« besuche. Sie gehört zum Spezialisierungsstudiengang SCS – Science Communication and Society und bietet insbesondere naturwissenschaftlichen Studenten die Möglichkeit, im Master ihre Fähigkeiten um Wissenschaftskommunikation zu erweitern. Es geht hier darum, wie man bei der Entwicklung von Wissenschaftskommunikationsprodukten (ja, das Wort klingt sehr technisch) verschiedene Ziele durch Einsatz von kommunikativen Methoden und Technologien erreichen kann. Konkret analysieren wir zum Beispiel, inwiefern sich ein Video für einen Zweck besser oder schlechter eignet als beispielsweise eine Datenvisulisierung oder ein Lernspiel. Mir gefällt diese Vorlesung gut, auch und gerade weil sie Themenbereiche in den Fokus nimmt, die in meinem Fachstudium nicht auftauchen. Aber zur guten wissenschaftlichen Arbeit gehört immer auch, seine Erkenntnisse maßgeschneidert einem nicht-fachlichen Publikum vermitteln zu können – sei es im privaten Umfeld oder auch im beruflichen, wie zum Beispiel zur Gewinnung von Fördermitteln.

Ab morgen kommen dann zwei weitere Vorlesungen »Heterogenous Catalysis« und »Science Methodology« hinzu. Die erstgenannte habe ich mir ausgesucht, weil hier Einblicke gegeben werden in die Funktionsweise industriell wichtiger chemischer Prozesse. Das zweite Modul könnte man auf deutsch wahrscheinlich mit Wissenschaftsreflexion übersetzen, da es hier um die Prinzipien wissenschaftlicher Tätigkeit auf einer Meta-Ebene geht. Ich bin sehr gespannt, was mich dort erwartet, denn ein vergleichbares Modul gibt es im Chemiestudium in Erlangen nicht.

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Versuche im Labor 🧪

Als großes universitäres Highlight möchte ich bereits hier erwähnen, dass ich die Gelegenheit habe, an einem sehr interessanten Forschungsprojekt im Bereich der Elektrochemie in der Gruppe von Prof. Dr. Koper (CASC) mitzuwirken. Derzeit bin ich an mehreren Tagen im Labor und beschäftige mich mit der reduktiven Abscheidung (Electrodeposition) aus wässrigen Salzlösungen. Ich arbeite hier in einer sehr netten und spannenden Arbeitsgruppe und möchte deshalb meiner Forschung einen eigenen Artikel widmen, sobald ich auch mehr zu den Ergebnissen beisteuern kann. Bisher sind die Ergebnisse aber sehr vielversprechend.

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Morgendliches Den Haag im Herbst. Blick vom Balkon!

An den Wochenenden habe ich fast immer etwas unternommen. Das Semester geht schnell vorüber und ich möchte gerne so viele Eindrücke und Impressionen der Niederlande sammeln wie möglich. Glücklicherweise habe ich viele Ausflüge auch mit anderen Studenten, die ich hier kennengelernt habe, unternommen. Und auch bei ein paar netten Hauspartys war ich dabei. Bisher habe ich bereits die Städte Leiden, Den Haag, die nähere Umgebung mit Katwijk, Rotterdam, Amsterdam und ein paar Städte in Noord-Holland und Friesland (friesisch: Fryslân) besuchen können. Aber meine Liste möglicher Ausflugsziele ist noch lang. Wenn du mir weitere Tipps geben möchtest, freue ich mich sehr!

Sehr bereichernd sind auch die Unterhaltungen mit meinen Bekannten aus der Forschungsgruppe. Die besten Empfehlungen erhält man bekanntlich doch von Einheimischen. So ist es super spannend, sich über die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden zu unterhalten und zwischen »Stroopwafels« und »Pindakaas« auf der kulinarischen Seite sowie »Leidens Ontzet« und »Sintaklaas« auf der traditionellen Seite die besten Tipps und Anekdoten erzählt zu bekommen.